Chippen

Der unsichtbare Anker: Die essenzielle Bedeutung der Transponder-Kennzeichnung von Welpen
Ein erfahrener Züchter, der sich der Verantwortung für das Wohlergehen und die Sicherheit seiner Hunde bewusst ist, legt größten Wert auf lückenlose Identifizierbarkeit. Die Gesundheit, die jagdliche Prägung und die Eignung der Elterntiere sind entscheidend. Doch ein kleiner, unscheinbarer Vorgang stellt die größte Garantie für die Sicherheit und die Eindeutigkeit der Identität eines jeden jungen Hundes dar: Die Kennzeichnung mittels Mikrochip, im Fachjargon Transponder-Implantation genannt.
I. Der Mikrochip: Die fälschungssichere Identität
Der Transponder, kaum größer als ein Reiskorn, wird von einem Tierarzt mit einer Kanüle behutsam unter die Haut, typischerweise im Nackenbereich auf der linken Halsseite, injiziert. Dieser Chip ist ein passiver Transponder; er sendet keine aktive Strahlung aus, sondern wird nur durch das Lesegerät aktiviert. Das Gerät liefert augenblicklich eine einzigartige, 15-stellige Identifikationsnummer.
Diese Nummer repräsentiert den biologischen Fingerabdruck des Hundes. Im Gegensatz zu einer Tätowierung kann diese Kennzeichnung im Laufe des Hundelebens weder verblassen noch unleserlich werden. Die Fälschungssicherheit ist dadurch gewährleistet.
1. Rechtliche Grundlagen und EU-Vorschriften
Für das Verlassen der Zuchtstätte in vielen Regionen und vor allem für Reisen innerhalb der Europäischen Union ist die Implantation des Chips zwingend vorgeschrieben. Ohne einen implantierten, lesbaren Chip ist die Ausstellung des EU-Heimtierausweises nicht möglich. Die Chip-Nummer ist die offizielle ID des Hundes im Pass und damit die Grundlage für alle veterinärrechtlichen Dokumentationen, wie beispielsweise die Eintragung von Impfungen.
2. Beginn des offiziellen Hundelebens
Der Chip markiert den offiziellen Beginn des Hundelebens in den Registern. Die Nummer ist die Basis für die Registrierung des Welpen beim Zuchtverband und in nationalen Haustierregistern wie TASSO oder dem Deutschen Haustierregister (DRM) www.findefix.com.
Wichtig: Erst mit dem Chip kann der Welpe offiziell einem Besitzer zugeordnet werden. Ohne die korrekte und vollständige Registrierung der Nummer mit den aktuellen Kontaktdaten des Halters bei einem zentralen Register bleibt der Chip lediglich eine Nummer; erst die Verknüpfung macht den Chip zum lebensrettenden Werkzeug.
II. Wiederfinden im Verlustfall: Der Schlüssel zur Rückkehr
Der Verlust eines Hundes stellt für jeden Hundeführer einen absoluten Ausnahmezustand dar. Durch einen Schreckmoment, eine kurze Unachtsamkeit oder bei der Arbeit im Revier kann ein Hund schnell die Orientierung verlieren und abgängig sein.
In dieser Situation entfaltet die Kennzeichnung ihre existenzielle Bedeutung:
1. Die einzige sichere Identifizierungsmethode
Wird ein Hund ohne Halsband oder Marken gefunden – oder sind diese verloren gegangen – stellt der Chip die einzige verlässliche Methode zur Feststellung der Identität und der Herkunft dar. Tierheime, Tierarztpraxen, Jäger und Polizeidienststellen führen standardmäßig Chip-Lesegeräte mit sich. Das Scannen des Fundhundes liefert die 15-stellige Nummer. Über die Abfrage dieser Nummer bei den zentralen Registern (wie TASSO oder DRM) kann sofort Kontakt zum Halter aufgenommen werden.
2. Minimierung von Stress und Gefahr
In solchen Notfällen zählt jede Minute. Je schneller die Identifizierung erfolgt, desto kürzer die Zeit, in der der Hund Stress, Angst und Gefahren ausgesetzt ist. Der Chip, verbunden mit der korrekten Registrierung, verkürzt den Weg des Hundes nach Hause drastisch. Er fungiert als unsichtbarer Anker, der das Tier an seine Menschen bindet.
III. Die Notwendigkeit in der Gebrauchshundezucht
Für Gebrauchshunde, wie jagdliche Teckel oder leistungsfähige Malinois, kommt der Kennzeichnung eine zusätzliche, zuchttechnische Relevanz zu:
1. Zuchtkontrolle und Dokumentation
Im Rahmen der offiziellen Zuchtabnahme durch den Zuchtwart wird die Chipnummer notiert und mit der Wurfmeldebestätigung des Zuchtverbands abgeglichen. Dieser Abgleich stellt sicher, dass der Welpe, der die Ahnentafel erhält, auch physisch dieser Welpe ist. Die Kennzeichnung dient der Ehrlichkeit und der Integrität innerhalb der Rassezucht.
2. Eigentumsschutz und Prävention
Die eindeutige Kennzeichnung und Registrierung erschwert illegalen Handel und dient dem Eigentumsschutz. Im Falle eines Diebstahls oder einer strittigen Besitzfrage ist ein gechipter und registrierter Hund juristisch wesentlich einfacher als Eigentum nachzuweisen.
IV. Der Vorgang aus der Züchterpraxis: Routine und Fürsorge
Das Chippen wird für die Welpen so stressfrei wie möglich gestaltet. Die Implantation erfolgt in der Regel in der 7. oder 8. Lebenswoche, oft zeitgleich mit der Grundimmunisierung.
Ein mit den Welpen vertrauter Tierarzt führt den kurzen Eingriff behutsam durch. Der Vorgang ist vergleichbar mit einer Impfung. Im Alter der Kennzeichnung sind die Welpen agil und neugierig und stecken den kurzen Pieks oft mit spielerischer Gelassenheit weg.
Nach der Implantation erhält der zukünftige Halter vom Züchter den EU-Heimtierausweis mit der eingetragenen Chipnummer sowie alle notwendigen Unterlagen für die Registrierung bei einem Haustierregister.
Die Verantwortung des Halters: Die Kennzeichnung durch den Chip ist nur der erste Schritt! Der zweite, lebenswichtige Schritt, ist die sofortige Registrierung der Chipnummer auf den Namen und die Kontaktdaten des neuen Besitzers bei einem der kostenlosen, zentralen Register (wie TASSO). Diese Registrierung ist die unmittelbare Pflicht des Halters und der entscheidende Faktor, der die Tür nach Hause öffnet.
V. Fazit
Die Kennzeichnung der Welpen ist für eine verantwortungsvolle Zuchtpraxis weit mehr als eine gesetzliche Pflicht. Es ist ein Akt der tiefen Fürsorge und nachhaltigen Verantwortung. Die Implantation des Mikrochips stellt das unsichtbare Versprechen an den neuen Halter dar, dass alles Menschenmögliche getan wurde, um die Sicherheit und die Identifizierbarkeit des neuen Familienmitglieds zu gewährleisten.