Über den Sinn von Welpentests

Zitat: „Der Welpentest gibt dem Züchter wichtige Anhaltspunkte für die Auswahl späterer Zuchttiere und hilft ihm, die richtige Welpenpersönlichkeit für den richtigen Menschen auszusuchen. Der künftige Besitzer erkennt, ob der Züchter dem Wurf wirklich die nötige Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet hat.“

Vorweg sei gesagt: Sogenannte Welpentests ersetzen weder eine strenge Zuchtauswahl noch das Auseinandersetzen mit dem richtigen Hund für die jeweilige Lebenssituation. Hat man sich dann aber für einen vertrauenswürdigen Züchter entschieden, kann man innerhalb des Wurfes noch einmal im Gespräch mit dem Züchter bewerten, welcher Hund am besten zu einem passt, sofern die Welpen eben wirklich noch bis zu acht Wochen alt sind. Bis dahin ist dann auch die wichtige Prägephase abgeschlossen, welche dem jungen Hund sozusagen die Grundausstattung für das weitere Leben gibt. Alle späteren Phasen finden auf sozialer Ebene statt, diese sollten die Kleinen im Optimalfall schon bei ihrer neuen Familie erleben.

Außerdem gilt ganz klar: Bei Welpentests kann es kein Richtig oder Falsch geben. Es handelt sich nicht um eine Prüfung, die bestanden werden muss. Es geht lediglich darum, durch verschiedene Ergebnisse festzustellen, welcher Hund am besten den Anforderungen der zukünftigen Halter entspricht. Ein sehr ruhiger, sensibler Hund kann also genauso „richtig“ sein wie ein äußerst robuster und ungestümer. Übrigens nutzen Züchter diese Tests auch oft, um die Tauglichkeit ihres Wurfes für spätere Blindenführ- oder Assistenzhunde zu prüfen.

Und natürlich können sich das Temperament und die Wesenszüge eines Hundes durch Erfahrungen, Erziehung oder sonstige Einflüsse noch einmal maßgeblich verändern. Welpentests sollen nur eine Idee davon geben, mit welchem Typ Hund man es einmal zu tun haben wird.

Die zwei bekanntesten Wesenstests für Welpen nennen sich „Biotonustest“ und „Sechs-Wochen-Test“.

Biotonustest

Dieser beginnt ab dem 3. Lebenstag und wird fortlaufend zur gleichen Zeit über 10 Tage durchgeführt. Sinn des Testes ist, die Charakter- und Triebstärke von jedem einzelnen Welpen festzustellen. Die Durchführung eines Testes sollte bei jedem Welpen nicht länger als fünf Minuten dauern. Zur Testvorbereitung benötigt der Züchter eine Holzplatte von 100 x 100 Zentimetern, die mit einem weißen Leinentuch bespannt wird. Auf diesem Leinentuch werden Kreise eingezeichnet und nummeriert. Der Züchter legt den Welpen in die Mitte des Kreises und beobachtet dessen Aktivität über besagte fünf Minuten. Auf einer Bildkopie wird Tag für Tag das Entfernungsverhalten eines jeden Welpen festgehalten.

Welpen haben einen angeborenen Überlebenswillen. Dem Welpen fehlt kurzfristig der Mutterkontakt und somit instinktiv die „Lebensquelle”. Jeder Welpe wird mit unterschiedlicher Intensität nach dieser Quelle suchen, um am Leben zu bleiben. Die Welpen mit der höchsten Intensität im Vorwärtsdrang werden, bei richtiger Förderung, auch im späteren Verhalten Willensstärke und hohe Triebanlagen zeigen.

Sechs-Wochen-Test

Dieser Test wurde durch den einstigen Hundeexperten William E. Campbell 1975 in seinem Buch „Behavior Problems in Dogs“ vorgestellt. Hundeerziehungsberater Jan Nijboer hat hier einige Elemente angepasst. Im Sechs-Wochen-Test sollen Temperament, Reizverarbeitung und Instinktschema des Hundes bei etwa sechs Wochen alten Welpen überprüft werden. Die wesentlichen Elemente dieses Welpentests sind:

  • Soziale Orientierung
  • Spielverhalten
  • Assoziationsvermögen
  • Pflegende Dominanz
  • Schreckreflex
  • Schmerzempfinden
  • Selbstschutzinstinkt

Bemerkungen zu den Tests:

Solch ein Test vermittelt zwar wertvolle Hinweise, ist aber kein Gütesiegel, das man einem Welpen aufprägt und wonach er sich nun künftig dementsprechend weiterentwickelt.

Fakt ist, Welpentests können nicht das einzige Bewertungskriterium für die Wesenserkenntnisse von Welpen sein. Auch die Tagesverfassung der Hunde, spätere Einflüsse und nicht zuletzt die Bewertungsfähigkeit des Testers spielen eine große Rolle für die Beurteilung.

Alle Hunde sind Lebewesen und somit, wie wir Menschen auch, schon alleine deswegen nicht perfekt. Auf sein Bauchgefühl zu hören und ein inneres Gefühl walten zu lassen wird also, wie immer im Leben, auch hier zur richtigen Entscheidung für den passenden Begleiter fürs Leben führen.

Es liegt an seinem Besitzer, in enger Zusammenarbeit mit dem Züchter das Beste aus dem Welpen zu machen, die seine Erbanlagen hergeben.

Was machen wir anders?

Uns liegt „unser Nachwuchs“ sehr am Herzen! Deshalb geben wir uns die größte Mühe, die passenden Hundeführer für den jeweiligen Welpen zu finden! Doch nicht jeder Welpe ist gleich! Sie bringen unterschiedliche Wesenszüge und Charaktereigenschaften mit auf die Welt!

Hat man nun sehr früh einen Anhaltspunkt über diese Eigenschaften, kann man die Zeit der Prägung auch optimal für den jeweiligen Welpen nutzen!

Der beste „Welpentest“ ist und bleibt nun mal die permanente Beobachtung der Welpen. Das heißt: 24 Stunden, 7 Tage die Woche und das über die gesamten 8 Wochen der Prägephase.

Unsere Welpen sind ständig bei uns und wir bei ihnen. Nur so lassen sich die einzelnen Charaktereigenschaften erkennen. Auch wir wenden bei unseren Beobachtungen Teile des „Biotonustest“ und des „Sechs-Wochen-Test“ an. Allerdings nicht in einer Laborähnlichen Umgebung.

Mit den Erkenntnissen aus den Tests und unseren Beobachtungen fällt es dann leichter, die Welpen in die „passenden“ Familien zu geben! Denn auch nicht jede Familie ist gleich! Es werden natürlich unterschiedliche Anforderungen an den Welpen gestellt und jede Familie bietet unterschiedliche Voraussetzungen für das Leben mit einem Hund!

Unser Ziel ist es alles Mögliche dafür zu tun, dass Welpe und „neues Rudel“ ein glückliches, harmonisches Leben zusammen führen können!