Erkennen, Handeln und Vorbeugen in der Stillzeit
Eklampsie, auch als Milchfieber oder Hypokalzämie bekannt, ist ein akuter Kalziummangel im Blut der Hündin, der während der späten Trächtigkeit oder, viel häufiger, in der frühen bis mittleren Laktationsphase auftritt. Sie ist ein medizinischer Notfall, der unbehandelt tödlich enden kann.

Was ist Eklampsie?
Eklampsie entsteht, wenn der Kalziumbedarf für die Milchproduktion der Welpen den Kalziumnachschub aus der Nahrung und den Knochen der Hündin übersteigt. Besonders Hündinnen mit großen Würfen, schlechter Ernährung oder sehr hoher Milchproduktion sind anfällig.
Symptome: Merkmale einer Eklampsie erkennen
Die Symptome treten oft plötzlich und schnell progressiv auf. Achten Sie auf folgende Anzeichen:
Anfangsstadium (milde Symptome) | Fortschreitendes Stadium (schwere Symptome) |
Unruhe, Nervosität, Winseln | Muskelzittern (oft zuerst im Gesicht), Steifheit beim Gehen. |
Hecheln, erhöhte Atemfrequenz | Stolpern, unsicherer Gang, dann Seitenlage mit steifen Gliedmaßen. |
Leichter Gangstörung oder Steifheit | Krämpfe (tetanische Anfälle), oft durch Geräusche oder Berührung ausgelöst. |
Leicht erhöhte Körpertemperatur | Fieber (bis |
Abnahme des Interesses an den Welpen | Bewusstseinsverlust, Koma, Atemstillstand. |
Achtung: Eklampsie ist ein absoluter Notfall!
Jeder Verdacht auf Eklampsie erfordert SOFORTIGE tierärztliche Hilfe!
Sofortiges Handeln ist erforderlich, selbst wenn die Symptome noch mild erscheinen. Eine schnelle Behandlung rettet möglicherweise das Leben der Hündin.
SOFORT notwendige Maßnahmen:
- Umgehend den Tierarzt kontaktieren und die Ankunft ankündigen.
- Die Welpen sofort von der Hündin entfernen, um weiteren Kalziumverlust zu verhindern und die Welpen vor möglichen Anfällen der Mutter zu schützen.
- Die Hündin ruhig halten. Stress, Lärm und unnötige Berührungen, welche Krämpfe auslösen können, vermeiden.
- Die Hündin schnellstmöglich in die Tierarztpraxis oder Tierklinik transportieren.
Hier ist der Text zur Notfall-Überbrückung bei Eklampsie, umformuliert ohne Personalpronomen und klar strukturiert:
Selbstbehandlung und Hausmittel (Nur als Notfall-Überbrückung!)
WICHTIG: Die folgenden Maßnahmen dienen ausschließlich der Überbrückung der Zeit bis zum Eintreffen beim Tierarzt oder dem Transport in die Klinik. Sie sind keine dauerhafte Lösung und ersetzen niemals die tierärztliche Behandlung!
1. Kalziumgabe (Nur als letzte Option und mit Vorsicht!)
Oral: Wenn die Hündin noch bei Bewusstsein ist und schlucken kann, kann oral Kalzium verabreicht werden. Dies ist in Form von:
- Gemahlenen Eierschalen (sehr fein pulverisiert, etwa 1/2 Teelöffel).
- Kalziumtabletten (speziell für Hunde, Dosierung beachten!).
- Einer Kalzium-Paste (vom Tierarzt empfohlen).
Achtung: Hierbei handelt es sich um eine Notfallmaßnahme. Eine Überdosierung von Kalzium kann ebenfalls gefährlich sein, insbesondere wenn später beim Tierarzt intravenös Kalzium verabreicht wird. Es sollte niemals mehr als eine empfohlene Dosis gegeben werden.
KEINE Milch: Entgegen der landläufigen Meinung sollte keine Milch gegeben werden, da diese Phosphor enthält, welcher die Kalziumaufnahme hemmen kann.
2. Welpen sofort entfernen
Wie oben beschrieben, ist dies der allererste und wichtigste Schritt zu Hause. Die Welpen müssen von der Mutter getrennt und gegebenenfalls mit Ersatzmilch zugefüttert werden, bis die Hündin stabil ist.
3. Ruhige Umgebung schaffen
Die Hündin auf eine weiche Unterlage an einen ruhigen, abgedunkelten Ort legen. Für eine normale Körpertemperatur sorgen. Bei Fieber kann eine leichte Kühlung (z.B. feuchte Tücher an den Pfoten) hilfreich sein, aber Unterkühlung vermeiden.
Dürfen Welpen nach einer Eklampsie wieder gesäugt werden?
Sofortmaßnahme: 24 Stunden Stillpause
Wenn die Eklampsie zum ersten Mal aufgetreten ist, ist es entscheidend, die Welpen zunächst für 24 Stunden nicht von der Mutter saugen zu lassen. In dieser kritischen Zeit müssen die Hundewelpen mit einer geeigneten Ersatzmilch gefüttert werden, die ihrem Alter und Entwicklungsstadium entspricht.
Der Grund: Das Säugen stellt einen sehr hohen Kalziumbedarf für die Hündin dar. Würden die Welpen sofort wieder trinken, wäre die Gefahr groß, dass die Eklampsie aufgrund des erneuten Kalziumentzugs sofort wieder auftritt.
Fütterung danach und bei älteren Welpen
Nach den ersten 24 Stunden wird der Tierarzt entscheiden, wann die Welpen wieder eingeschränkt säugen dürfen. Sind die Welpen bereits drei Wochen alt oder älter, ist es ratsam, sie zusätzlich mit einer geeigneten Welpennahrung zuzufüttern. Dies entlastet die Hündin und senkt das Risiko eines Rückfalls.
Gefahren von Eklampsie
Unbehandelt führt Eklampsie zu folgenden schweren Komplikationen und Risiken:
- Atemstillstand und Herzversagen: Die Krämpfe und der Kalziummangel können die Funktion von Herz und Lunge beeinträchtigen, was zum Tod führt.
- Hirnschäden: Langanhaltende Anfälle und hohes Fieber können irreversible neurologische Schäden verursachen.
- Aspiration: Während eines Krampfanfalls kann die Hündin Erbrochenes einatmen, was zu einer Lungenentzündung führt.
- Sekundäre Infektionen: Schwäche und Stress erhöhen die Anfälligkeit für andere Erkrankungen.
Eklampsie vorbeugen: Entscheidende Maßnahmen
Vorbeugung ist bei Eklampsie entscheidend, besonders bei Risikohündinnen.
Ernährung und Kalziummanagement
- Ausgewogene Ernährung in der Trächtigkeit und Laktation: Ab der zweiten Hälfte der Trächtigkeit und während der Säugezeit sollte ein hochwertiges, kalorienreiches Futter verwendet werden, das speziell für tragende und säugende Hündinnen entwickelt wurde.
- Übermäßige Kalziumzufuhr vor der Geburt vermeiden! Eine zu hohe Kalziumgabe in der späten Trächtigkeit kann die Regulierung der Nebenschilddrüsen stören und das Risiko für Eklampsie nach der Geburt sogar erhöhen. Der Körper „gewöhnt“ sich an die externe Zufuhr, und die eigene Kalziummobilisation wird heruntergefahren.
Kalziumsupplementierung nach der Geburt
- Kalziumsupplementierung (wenn nötig): Eine gezielte Kalziumsupplementierung ist erst nach der Geburt und während der Laktation sinnvoll, besonders bei großen Würfen.
- Dies muss immer in Absprache mit dem Tierarzt erfolgen, um eine Überdosierung oder eine Störung des Kalziumstoffwechsels zu vermeiden.
- Der Tierarzt kann die genaue Dosierung und Art des Kalziumpräparats (z.B. leicht absorbierbares Kalziumlaktat oder Kalziumglukonat) empfehlen.
- Manche Tierärzte empfehlen bei Hündinnen mit hohem Risiko auch eine präventive orale Kalziumgabe, beginnend direkt nach der Geburt.
Überwachung und Wurfmanagement
- Beobachtung der Hündin: Die Hündin muss während der gesamten Laktationsphase aufmerksam auf erste Anzeichen von Unruhe, Zittern oder Gangstörungen beobachtet werden.
- Management großer Würfe: Bei sehr großen Würfen kann eine frühzeitige Teil- oder Vollzufütterung der Welpen mit Ersatzmilch sinnvoll sein, um die Belastung der Hündin zu reduzieren.
Durch sorgfältige Beobachtung, angepasste Fütterung und schnelles Handeln im Notfall können Sie das Risiko und die Schwere einer Eklampsie für Ihre Hündin minimieren.