Infektionskrankheiten vorbeugen

Staupe

Die Hunde-Staupe ist bereits seit dem 18. Jahrhundert bekannt.
Der Erreger der Hunde-Staupe ist ein Virus. In Deutschland ist die Staupe dank der regelmäßig bei Hunden durchgeführten Impfungen selten geworden.

Doch vereinzelt treten immer wieder Erkrankungsfälle auf, meist bei ungeimpften Hunden. Die Ansteckung durch das Staupe-Virus erfolgt über Mund oder Nase des Hundes. Nach drei bis sechs Tagen kann dann Fieber auftreten. Später greift das Staupe-Virus verschiedene Organe im Körper des Hundes an. Dazu gehören der Verdauungs- und der Atmungsapparat, die Augen, die Haut und das Nervensystem.

Hepatitis

Die ansteckende Leberentzündung tritt nur noch selten auf, weil die meisten Hunde regelmäßig durch eine Impfung geschützt werden.
Das Virus wird nicht nur von Hund zu Hund durch Speichel, Harn oder Kot übertragen, sondern auch indirekt durch den Kontakt mit infizierten Gegenständen. Die Hunde können manchmal innerhalb weniger Stunden sterben, ohne dass der Tierhalter vorher etwas bemerkt hat.
Symptome der Erkrankung sind Fieber, Mandelentzündung mit Lymphknotenschwellung, starke Bauchschmerzen, Lungenentzündung und Störung des zentralen Nervensystems. In der Heilungsphase können graue Hornhauttrübungen auftreten.

Leptospirose

Die Erreger der Leptospirose, die Leptospiren (Bakterien), werden von befallenen Hunden oder anderen Tieren (zum Beispiel Ratten) mit dem Harn ausgeschieden und sind besonders in feuchtem Boden und in Gewässern sehr lange lebensfähig. Nicht nur Hunde und andere Tiere können sich anstecken, sondern auch der Mensch. Deshalb zählt man die Leptospirose zu den Zoonosen (Krankheiten und Infektionen, die natürlicherweise zwischen Wirbeltieren und Menschen übertragen werden). Die Leptospiren werden über die Schleimhäute des Verdauungsapparates aufgenommen und können sowohl leichte, fiebrige Erkrankungen als auch schwerste, bis zum Tode führende Leber- und Nierenschäden hervorrufen. Die regelmäßige Impfung schützt nicht nur den Hund selbst, sondern auch die Menschen, die mit ihm zusammenleben, vor einer durch den Hund übertragenen Leptospireninfektion.

Parvovirose

Ursache und Übertragung:
Die Parvovirose des Hundes wurde im Jahr 1978 fast gleichzeitig in Europa, Nordamerika und Australien entdeckt. Der Erreger, das Parvo-Virus, wird von erkrankten Tieren massenhaft mit dem Kot ausgeschieden und ist in der Außenwelt sehr lange lebensfähig. Typische Ansteckungsquellen sind mit Kot beschmutztes Futter, Gegenstände und Kleider. Das Parvo-Virus wird über den Mund aufgenommen und siedelt sich in der Dünndarmschleimhaut an.

Krankheitsanzeichen:
7 bis 14 Tage nach der Aufnahme des Virus können die ersten Krankheitsanzeichen auftreten. Die auffallendsten Symptome, wässrig bis blutiger, stinkender Durchfall und Erbrechen, sind die Folgen einer Zerstörung der Darmschleimhaut durch das Parvo-Virus. Die erkrankten Tiere trocknen schnell aus, viele müssen trotz intensivster tierärztlicher Bemühungen sterben.

Vorbeugung:
In den ersten Jahren hat man Hunde mit dem für Katzen bestimmten Katzenseuchen-Impfstoff geimpft. Das war möglich, weil der Erreger der Katzenseuche mit dem Parvo-Virus des Hundes verwandt ist. Daher kommt auch die frühere Bezeichnung „Katzenseuche des Hundes“ für die Parvovirose. Inzwischen gibt es spezielle Impfstoffe für den Hund. Rechtzeitige Impfungen bieten einen guten Schutz gegen die Infektion mit dem Parvo-Virus. Die Erkrankungshäufigkeit ist zwar nicht mehr so groß wie zu Beginn der 80er-Jahre, trotzdem infizieren sich immer noch viele Hunde. Durch einen Schnelltest kann das Parvo-Virus in einer Stuhlprobe sicher nachgewiesen werden.

Tollwut

Ursache und Übertragung:
Eine der gefährlichsten Krankheiten für Mensch und Tier ist die Tollwut.
Dank der Impfung von Haustieren und Füchsen ist es gelungen, die bis heute unheilbare Tollwut stark einzudämmen. Sie kommt aber immer noch gelegentlich vor.
Hunde und Katzen können durch den Kontakt mit Wildtieren, hauptsächlich mit Füchsen, angesteckt werden. Mit dem Speichel oder beim Biss wird das Virus übertragen.

Krankheitsanzeichen:
Früher kam es zu dem typischen Krankheitsverlauf bei den Hunden, die sich „wie toll“ benahmen. Heute sehen die Symptome häufig anders aus.
Infizierte Tiere verhalten sich über eine längere Zeit fast normal, sind ruhig und unauffällig. Dieser äußere Eindruck täuscht. Tollwutinfizierte Tiere sind äußerst gefährlich und der Umgang mit ihnen ist auf jeden Fall zu vermeiden.
Erst nach Wochen und Monaten nach der Ansteckung kann es zu klinischen Symptomen kommen, die mit Juckreiz, Speichelfluss, Unruhe und Beißwut auf Tollwut hinweisen können.

Vorbeugung:
Die einzige Maßnahme, die unseren Hund vor einer Tollwuterkrankung sicher schützt, ist die vorbeugende Impfung.
Denken Sie bitte auf jeden Fall daran: Eine Auslandsreise ist ohne EU-Reisepass mit Impfnachweis gegen Tollwut nicht möglich.

Parainfluenza / Zwingerhusten

Ursache und Übertragung:
Anders als der Name vielleicht fälschlich vermuten lässt, können nicht nur im Zwinger gehaltene, sondern auch in Wohnungen lebende Hunde an Zwingerhusten erkranken. Als Erreger des Zwingerhustens kommen gleich eine ganze Reihe verschiedener Viren und Bakterien in Frage.
Die Ansteckung erfolgt über eine Tröpfcheninfektion, und schlagartig sind die meisten Tiere einer Hundegemeinschaft erkrankt. Man spricht dann von einer Entzündung des Kehlkopfs, der Luftröhre und der Bronchien.

Krankheitsanzeichen:
Die Tiere haben anfallartigen, trockenen Husten, und oft kommt zunächst klarer Nasenausfluss und eine Mandelentzündung dazu.

Vorbeugung und Behandlung:
Die erkrankten Hunde brauchen viel Ruhe und sollten von anderen Hunden getrennt werden. Die Luft sollte warm, nicht zu trocken aber nicht stickig sein. Ein gegen Kälte von unten isolierter und gegen Zugluft abgeschirmter Liegeplatz sollte vorhanden sein. Nach 1 – 2 Wochen kommt es meist zur Ausheilung. Bei schwachen oder gestressten Tieren kann es allerdings zu ernsthaften Komplikationen kommen.

Man kann auch vorbeugend gegen einige der Zwingerhusten auslösenden Erreger impfen. Eine rechtzeitig durchgeführte Impfung kann sinnvoll sein, wenn der Hund mit zahlreichen fremden Hunden in Kontakt kommt, z.B. auf Ausstellungen oder in Tierpensionen.

Voraussetzungen einer Impfung

Wesentliche Voraussetzungen für die Impfung sind das Mindestalter (das Immunsystem muss reif genug sein, eine Immunität zu bilden) und ein guter Gesundheitszustand des Impflings. Der Tierarzt kontrolliert vor jeder Impfung die Impffähigkeit Ihres Tieres.

Dokumentation einer Impfung

Jedes Tier, das zum ersten Mal geimpft wird bekommt vom Tierarzt einen Impfpass. Hier wird das Datum der der Impfung, der verwendete Impfstoff und die Chargenbezeichnung eingetragen. Auf der Vorderseite des Impfpasses wird von vielen Tierärzten der Termin für die nächste Impfung eingetragen. Schauen Sie mal nach, wann Ihr Tier wieder dran ist !

Wann und gegen was impfen? Grundimmunisierung, Nachimpfung und Wiederholung

Ihr Welpe muss über einen geeigneten Schutz gegen Infektionen und Krankheiten verfügen. Aus diesem Grund muss er geimpft werden, bevor in Kontakt mit anderen Hunden kommen darf. In diesem Kapitel wollen wir die Impfungen betrachten, die Ihr Welpe für ein gesundes Leben benötigt.

Durch eine Impfung werden Impfstoffe mittels Injektion, Schluckimpfung oder Inhalation in den Körper Ihres Hundes gebracht. Dadurch wird entweder eine aktive Immunisierung, d.h. der Körper wird dazu angeregt, selber Abwehrstoffe zu produzieren, oder eine passive Immunisierung, bei der Antikörper in den Körper gebracht werden, erzielt.

Zur Gesundheitsvorsorge Ihres Welpen gehört eine 5-fach Impfung SHPPi + L + T, das bedeutet Staupe + Hepatitis + Parvovirose + Parainfluenza + Leptospirose + Tollwut. Die Risiken einer Infektionskrankheit sind jedem verantwortungsbewussten Hundezüchter und Hundehalter bekannt. Für Welpen besonders gefährlich, weil in 80 Prozent der Fälle tödlich, ist die Parvovirose.

Zum richtigen Zeitpunkt verabreichte Impfungen unterstützen das Immunsystem der Welpen. Einige Impfungen werden routinemäßig im Alter von erst 6 Wochen gegeben, andere im Alter von 8 Wochen. Die Welpen erhalten zunächst eine Serie an Impfungen, danach sind regelmäßige Auffrischungen nötig.

Sie erhalten einen Impfpass, in dem eingetragen wird, wann Ihr Welpe geimpft wurde und wann Auffrischungsimpfungen fällig sind. Achten Sie darauf, dass der Impfschutz Ihres Welpen sowie sein Impfpass immer auf dem Laufenden gehalten werden. Wenn Sie Ihren Welpen einmal in eine Hundepension geben müssen oder mit ihm verreisen wollen, müssen Sie dieses Dokument vorzeigen, um zu belegen, dass er all die erforderlichen Schutzimpfungen erhalten hat.

Eine Immunisierung Ihres Welpen gegen Krankheiten ist ein wichtiger Faktor für seine Gesundheit und sein Wohlbefinden. Achten Sie also darauf, dass Welpen die nötigen Injektionen erhalten, die zu seinem Schutz beitragen.

Impfplan:

Erforderliche Impfungen beim Hund – Hintergrundinformationen – :
Wenn eine Hündin (Muttertier) immer regelmäßig und sorgfältig geimpft wurde, verfügen Hunde Welpen bereits unmittelbar nach ihrer Geburt über eine minimale „Grundausstattung“ von Antikörpern gegen bestimmte Infektionskrankheiten, die Ihnen über die Plazenta von der Mutter mitgegeben werden. Innerhalb der ersten drei Lebenstage erhalten die Welpen dann zusätzlich über die Muttermilch Antikörper, welche, mit individuellen Schwankungen, die Welpen vorläufig schützen. Ungefähr ab der 6. Lebenswoche geht dieser Schutz langsam verloren, da die mütterlichen Antikörper bis zur 14. Lebenswoche abgebaut werden.
Bisher konnten sie im besonders gefährdeten Alter zwischen der 5. und 8. Lebenswoche nicht geimpft werden, weil die mütterlichen Antikörper eine Barriere gegen die Impfung bildeten. Mit dem modernen Impfvirus (CPV 2b) ist seit kurzem auch eine Frühimpfung möglich.

In der Regel beginnt man daher ca. in der 6. Lebenswoche mit der Grundimmunisierung der Welpen, ab der 8./9. Lebenswoche können dann in der gewohnten Weise die regulären Impfungen durchgeführt werden, wie auf den entsprechenden Internetseiten des VDH (Volltextsuche: Impfempfehlung) empfohlen. Wiederholungsimpfungen sollten bei Welpen in der 12.-14. Lebenswoche und ggf. in der 16.-18. Lebenswoche erfolgen, um bei den Tieren einen belastbaren Impfschutz für das erste Lebensjahr aufzubauen. Ab dem 1. Lebensjahr müssen dann regelmäßig Wiederholungsimpfungen durchgeführt werden, um dem Hund einen konstanten Impfschutz zu erhalten. Im Einzelfall kann aber ein Abweichen von diesem Schema erforderlich sein, wenn z. B. eine ungenügende Ausstattung der Welpen mit mütterlichen Antikörpern vermutet wird, ein erhöhter Infektionsdruck vorliegt, oder gar eine Infektionserkrankung befürchtet werden muss. In allen diesen Fällen ist es ratsam, rechtzeitig Ihre Tierärztin/Ihren Tierarzt zu befragen, welche Vorgehensweise sie/er Ihnen empfiehlt, unter Umständen ist dann bereits während der ersten Lebenswochen eine sogenannte „passive Immunisierung“ ratsam.

Auch hinsichtlich des ersten Impftermins für die Grundimmunisierung sprechen Sie am besten frühzeitig mit Ihrer Tierärztin/Ihrem Tierarzt und führen ihr/ihm die Welpen vor. Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt kennt Ihre Hunde am besten, weiß um das individuelle, örtliche Infektionsrisiko und kann den Zeitpunkt der ersten Impfung im Hinblick auf den individuellen Gesundheitszustand der Tiere, die durchgeführten oder durchzuführenden notwendigen Entwurmungen und die Intervalle der Wiederholungsimpfungen am besten festlegen. Auch über die Art, Notwendigkeit und Durchführung von eventuellen Zusatzimpfungen, die über die Standardimpfungen hinaus gehen (z. B. Zwingerhusten), kann Ihnen Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt genauere Auskunft geben.

Aus diesem Impfplan können Sie ersehen, wann Ihr Welpe und Junghund gegen welche Erkrankungen, Viren und Infektionen geimpft werden sollte und in welchen Abständen die Impfung beim erwachsenen Hund wiederholt werden sollte:

Wie wirkt eine Impfung?