lt. der Franz. Aussprache “Malinoa”
aber
auch: Mechelaar, Mechelse Herder, Belgischer Schäferhund

Benannt ist er nach der belgischen Stadt Malines (Mechelen).

Herkunft und Rassegeschichte

Der Malinois ist ein belgischer Schäferhund. Er stellt eine von vier Varietäten dieser Hunderasse. Seinen Namen hat der Malinois von der flämischen Stadt Mechelen, zwischen Brüssel und Antwerpen gelegen. Diese heißt auf Französisch Malines und so der Name Malinois oder auf Flämisch Mechelaar. Freunde des Malinois nennen ihn auch kurz Mali. Die Belgischen Schäferhunde wurden um 1900 als Hunderasse geformt. Es war exakt derselbe historische Prozess in dem auch sein Cousin der Deutsche Schäferhund entstand. Die Schäferhunde in Belgien waren eher schlanker und wendiger, da sie in dem schon damals dicht besiedelten, kleinräumig gegliederten Gebiet sehr geschickt und vorausdenkend mit den Herden arbeiten mussten.

Die Schäferhunde in Belgien erledigten zudem noch eine Reihe weiterer Arbeiten. Sie halfen als Treibhunde, die Rinderherden zum Schlachthof zu bringen. Sie dienten überall als Zughunde, meist im Zweiergespann. Selbst der Wagen des Bestatters mit dem Sarg obendrauf wurde gelegentlich von den Schäferhunden gezogen, wie historische Fotos belegen. Diese Arbeit erfordert ein kräftiges, robustes Gebäude der Hunde. Oft dienten sie als Wach- und Hofhunde. All diese vielfältigen Anforderungen erfüllten sie. Die westeuropäischen Schäferhunde stellten aber einen einzigen, riesigen Genpool, der weder nach Ländern noch gar nach Fellvarianten aufgespalten war. Das änderte sich um 1900. Der Club du Chien de Berger Belge (Klub für Belgische Schäferhunde) wurde 1891  gegründet. Schon bald kam es zu einer ersten Ausstellung, auf der nicht weniger als 117 Hunde, allerdings bunt durcheinander, teils noch mit Hängeohren, gezeigt wurden.

1901 wurde die Rasse offiziell anerkannt. Von Beginn an wurden die vier Varietäten gezüchtet, allerdings waren Kreuzungen untereinander erlaubt. Durch die beiden Weltkriege kam es zu herben Rückschlägen. Trotzdem gelang es schnell, den Belgischen Schäferhund wiederzubeleben und darüber hinaus zu einem absolut erstklassigen Diensthund zu entwickeln. Der Malinois wurde der bekannteste unter ihnen. In Deutschland kamen die Belgischen Schäferhunde erst in den späten 1960er Jahren zu Ehren. Heute stehen sie, der Malinois voran, auf dem Zenit ihrer Beliebtheit in Deutschland.

Der „Vater“ des Malinois

Louis Huyghebaert lebte von 1868-1952 und war Ehrenmitglied der Saint-Hubertus Gesellschaft (LOSH). Er war der Gründervater des Malinois und sein ganzes Enthusiasmus galt vor allem der Unterordnung und dem Fährten. Er züchtete Malinois unter dem Name „ter Heide“ und war Schönheits- und Arbeitsrichter.
Er suchte einen Belgischen Schäferhundetyp mit kurzem Haar, von Wolf- bis Fuchsgröße, mit einem rotbraun gestromten Fell, die Ohren sind klein, hoch angesetzt, Hängerute. Die Hunde sind sehr intelligent und haben ein sehr gute Nase. Er gab diesen Hunden den Namen Mechelaar. Sie waren die ersten belgischen Schäferhunde mit festgelegtem Typ und wurden so zum Maßstab für die anderen.
Frantz Huyghebaert, der Bruder von Louis war der Besitzer von Tjop LOSH 6132 , einer der wichtigsten Hunden der Malinoiszucht der Anfangszeit neben Dewet. Tjop wurde am 1.November 1899 geboren. Sein Vater Tomy war ein außergewöhnlicher Wachhund. Sein Vater war Samlo. Seine Mutter Cora I gewann 1903 den ersten Campagnepreis. Tjop war von vorzüglicher Erscheinung, perfektem Knochenbau und Winkelungen, von guter Farbe, aber ohne Maske, ein sehr guter Arbeitshund, aber extrem nervös. Er hatte 57cm Schulterhöhe. Sein Rücken war etwas lang, die Pfoten etwas zu fein und er hatte etwas Rauhhaar auf der Kruppe.
Beide Hunde Tjop und Dewet waren recht verschieden, aber wir finden ihre Namen in eigentlich jeder Malinois – Ahnentafel, so das man behaupten kann, diese Urväter unserer heutigen Hunde zu kennen, heißt den Ursprung unserer Hunde zu kennen.
Später wurde ein Zuchtverband in Malines / Belgien gegründet und der Name Malinois entstand. Inzwischen ist der Malinois einer der leistungsstärksten Hunde im Hundesport. Anerkannt bei allen Hundeführern von Polizei, Zoll und Wachdiensten. Im Einsatz als Begleit-, Schutz-, Fährten-, oder Rettungshund.

Beschreibung

Der Malinois ist ein mittelgroßer, kurzhaariger Hund. Er ist als Schäferhund sofort gut auszumachen. Seine Fellfarben sind falb bis rotbraun mit schwarzer Maske und schwarzer Wolkung. Der Standard gibt eine Reihe von Körpermaßen vor. Das Gewicht soll bei ungefähr 25 – 30 kg für Rüden und 20 – 25 kg für Hündinnen liegen. Die gewünschte Größe oder Widerristhöhe liegt im Durchschnitt bei 62 cm für Rüden und 58 cm für Hündinnen. Leider wurden 1973 die Haarvarietäten genetisch getrennt und Kreuzungen unter ihnen, die bis dahin immer als „Andersfarbige“ zugelassen waren, verboten. Später kam noch die Trennung in Arbeits- und sogenannte Schönheitshunde hinzu. So wurde der Genpool der Malinois immer mehr aufgespalten. Im Interesse des Tierschutzes, der Fitness und Gesundheit der Hunde sollten diese Entwicklung korrigiert werden. Der Malinois ist kein „Schönheits“-Hund. Er war immer und ist immer noch ein vielseitiger Arbeitshund von allererster Güte.

Charakter und Wesen

Der Malinois ist in seinen Wurzeln ein Hüte- und Treibhund. Er hatte aber immer eine breite Palette weiterer Aufgaben bis hin zur körperlich schweren Arbeit als Zughund. Auch wenn man es ihm nicht auf den ersten Blick ansieht, so ist er ein ausgesprochen robuster und kräftiger Arbeitshund, der zu höchsten Leistungen in der Lage ist. Er ist etwa so groß wie der Deutsche Schäferhund, aber viel weniger massig, dadurch schneller, wendiger, reaktionsschneller. Die Bilanz zwischen Körpergewicht und Leistungsfähigkeit ist hoch effektiv. Der Malinois ist vielfältig einsetzbar. So arbeitet er in vielen Bereichen als Diensthund etwa im Rettungswesen, beim Zoll oder bei der Polizei. Er ist ein guter Wächter und hervorragender Schutzhund.

Der Malinois ist ein sehr temperamentvoller, intelligenter Hund. In seiner Heimat wurde er von Anfang an auf seine Gebrauchstüchtigkeit selektiert gezüchtet.
Seine Auffassungsgabe, Arbeitsfreude, sein Lerneifer und frei von Hüftgelenksdysplasie machen ihn zum idealen Partner im Hundesport. Er ist ein unerschrockener, harter Hund im Schutzdienst, doch seinem Herrn gegenüber sehr sensibel. Daher ist er kein Hund für Jedermann. Man muss ihn mit Intelligenz, Einfühlungsvermögen und Konsequenz erziehen, und ihm sehr viel Zeit für seine psychische Reife lassen. Denn er ist ein absoluter Spätentwickler. Wobei es auch beim Mali sture und sehr sensible Hunde gibt. Er eignet sich nicht für übereifrige, grobstrukturierte und gefühlsrohe Menschen. Schlechte Haltungsbedingungen, nicht artgerechte Aufzucht und schlechte Erfahrungen prägen ihn für sein Leben. Dadurch wird er zum unsicheren und ängstlichen Hund. Wird er verstoßen und nicht geliebt, verliert er alle seine Fähigkeiten die ihn auszeichnen. Schenkt man ihm viel Liebe, Zuneigung und Beachtung gibt er sie tausendfach zurück und ist für jede Aufgabe zu begeistern. Der Malinois ist ein Hund mit großem Unternehmungsgeist und Neugierde. Über diese Anlagen wird er spielerisch erzogen. Dieser überaus temperamentvolle Hund muss unbedingt eine Aufgabe haben, ansonsten wird er alles tun, um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Dies äußert sich z. B. in Zerstörungswut oder Aggressionen. Andernfalls fällt er in Lethargie. Fremden gegenüber ist er misstrauisch und zeigt teilweise wölfisches Verhalten. Er zögert aber nicht Eindringlinge blitzschnell und hartnäckig zu vertreiben. Er besitzt einen ausgeprägten Schutztrieb.

Als Sporthund hat er sich ebenso etabliert und ist in fast allen Disziplinen auf den ersten Plätzen zu finden. Die hohe Intelligenz, die enorme Leistungsfähigkeit und der ausgeprägte Arbeitswille lassen den flinken Hund zuweilen etwas nervös erscheinen. Der Standard fordert ein lebhaftes und munteres Temperament sowie gefestigten Charakter, der weder Angst noch Aggressivität kennt. Allerdings hat die Trennung in Arbeits- und so genannte Schönheitszucht der Rasse nicht gut getan. Die Hunde aus den Arbeitslinien erscheinen zuweilen übermotiviert, ja sogar scheu und ängstlich. Die Hunde aus so genannter Schönheitszucht lassen den  Schäferhund zuweilen vermissen.

Es fragt sich, was für ein Verständnis der Partnerschaft Mensch – Hund dazu führt, die Qualität eines Hundes nach künstlich ersonnenen Details seiner Fellfarbe zu bestimmen. Ein guter Hund hat keine Farbe. Der Malinois als passionierter Arbeitshund – hoch intelligent, sensibel und vor allem arbeitswillig – braucht ein Herrchen oder Frauchen, das mit ihm arbeitet. Das solltest du immer im Bewusstsein haben. Werden diese Hunde unterfordert, können sie auf Dauer ihren Frust in Aggressivität abladen. Wird mit dem Mali fachgerecht gearbeitet, ob im Dienst oder Sport, so ist er ein wundervoller Partner wie auch ein toller Familienhund.

Haltung

Der Malinois ist hinsichtlich der äußeren Bedingungen an seine Haltung ausgesprochen anspruchslos. Er ist jedoch ausgesprochen anspruchsvoll, was den Umgang mit ihm angeht. Er braucht die Herausforderung und Beschäftigung idealerweise als Rettungs- oder Diensthund. Hundesport kann hierfür ein guter Ersatz sein. Darüber hinaus sind die Malis als Begleiter beim Joggen, Reiten oder Radfahren ideal. Gerne gehen sie auch ins Wasser, selbst im Winter. Ideal ist eine ländliche Umgebung in der man neben Arbeit oder Sport mit ihm täglich Ausflüge unternehmen kann. Der Malinois braucht aktive Menschen um ihn herum. Leider sind die Belgischen Schäferhunde und hier speziell der Malinois in den letzten Jahren in Mode gekommen. Viele Interessenten sowie unseriöse Züchter ignorieren, dass das Zusammenleben mit diesen Hunden hohe Anforderungen stellt. Sie sind keine Couch Potatoes oder Schoßhündchen. So füllen sich leider die Tierheime mit diesen wundervollen Hunden.

Erziehung

Der Malinois nimmt sich lange Zeit, um erwachsen zu werden. Erst mit drei Jahren sind sie mental richtig ausgewachsen. Da sie engagiert, arbeitswillig und hochintelligent sind, stellen sie von Beginn an hohe Anforderungen an ihre Halter. Sie lassen sich sehr leicht erziehen, aber man muss wissen wie. Anfangs sollten man ihnen viel Zeit für das Spiel, zugleich die Grundregeln des Zusammenlebens mit den Menschen lernen lassen. Direkte Ausbildung und so genannte Gehorsams-Erziehung sollte man bei einigermaßen gefestigten Individuen etwa ab dem zehnten Lebensmonat beginnen.

Die Hunde wollen und können lernen und auf Basis des Vertrauens sowie hundgerechter Kommunikation enorme Leistungen im Dienste des Menschen erbringen. Ein Malinois muss zunächst wie jeder Hund erzogen werden. So lernt er die sozialen Regel, die Gebote und Verbote. Ein Malinois sollte danach in aller Regel eine fundierte Ausbildung erhalten. Erst dann kann er sein Temperament entfalten und sein Arbeitsbedürfnis befriedigen. Für die Ausbildung solltest du dich unbedingt mit Fachleuten aus Hundevereinen in Verbindung setzen.

Ein gut ge­mein­ter Hin­weis

Der Schutz­in­stinkt eines Malinois soll­te nicht un­ter­schätzt wer­den. Trai­nie­ren Sie im Be­darfs­fall mit Ih­rem Hund Ge­fah­ren­si­tua­tio­nen un­ter An­lei­tung eines Hun­de­trai­ners bzw. ab­sol­vie­ren Sie eine pro­fes­sio­nel­le Schutz­­hund Aus­bil­dung (IGP), wenn Ihr Hund sie in­ten­siv und kon­trol­lier­bar schüt­zen soll. Wir wis­sen, dass die bei­den fol­gen­den Bil­der eine ab­schrecken­de Wir­kung auf Sie ha­ben und Sie vom Kauf eines Malinois ab­hal­ten könn­ten. Dies liegt na­tür­lich nicht in un­se­rer Ab­sicht.

Wir möch­ten aber, dass Sie sich einerseits im Kla­ren da­rü­ber sind, wie ge­fähr­lich letzt­end­lich jeder kräftige Hund wer­den könn­te, falls Sie ihn nach­läs­sig oder falsch er­zie­hen! Andererseits möch­ten wir je­doch auch unter­strei­chen, dass ge­ra­de der Malinois na­tür­li­cher­wei­se ein wun­der­ba­res und aus­ge­gli­che­nes Ge­müt be­sitzt und ein Freund der Fa­mi­lie ist! Her­vor­zu­he­ben sind vor al­lem sei­ne Auf­fas­sungs­ga­be und Ge­leh­rig­keit. Das ist um­so tra­gi­scher, je mehr „schlech­te“ ­­ Eigen­schaf­ten Sie trai­nie­ren und umso erfreulicher, wenn Sie ihm lie­be­voll, aber „ton­an­ge­bend“  be­geg­nen.

Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten eines guten Malinois sind nicht allen bekannt

Es gibt viele Hunderassen, nicht jede eignet sich für besondere Aufgaben und Anlässe. Und es gibt Rassen, die ein außergewöhnlich breites Spektrum an Möglichkeiten abdecken. Der Malinois gehört zu dieser Gruppe. Er trifft vielleicht nicht jeden Geschmack, erweist sich aber als einer der vielseitigsten und charakterstärksten Hunderassen. Ein Grund dafür, dass er seit langem als Diensthund geschätzt wird. Als Polizeihund mit Spezialausbildung lernte man früh seine Fähigkeiten kennen. Als Spürhund ist er aus der Kriminalistik und beim Zoll nicht wegzudenken. Als Schutzhund eignet er sich aufgrund seiner Wachheit und Charakterstärke. In Kampf- und Gefahrensituationen bleibt er ruhig und unerschrocken. Beim Wachschutz wehrt er verlässlich Angriffe ab. Seine Fügsamkeit macht ihn für hilflose Menschen besonders interessant.

Pflege und Gesundheit

Der Malinois ist ein körperlich pflegeleichter, extrem robuster Hund ohne besonderen Aufwand.

Fellpflege

Das Fell bedarf keiner besonderen Pflege, lediglich während der Zeit des Fellwechsels sollte der Malinois gebürstet werden.

Rassetypische Krankheiten

Keine; gelegentlich Probleme mit dem Wesen wie übersteigerte Nervösität, Scheu, Aggressivität

Ernährung / Futter

Der Malinois stellt keine besonderen Ansprüche an seine Ernährung.

Lebenserwartung

Der Malinois erfreut sich einer robusten Gesundheit und Fitness und kann ohne Probleme 12 und mehr Jahre, zuweilen sogar 16 Jahre alt werden.

Malinois kaufen

Wer sich einen Malinois anschaffen will, sollte bedenken, dass es sich um einen echtes Arbeitstier handelt. Dein ganzes Leben muss hierauf eingestellt werden. Du solltest dich auch in den Tierheimen Vorort und bei den Nothilfen für Belgische Schäferhunde umschauen. Bei einem seriösen Züchter kostet ein Malinois ca. 1500 Euro oder mehr.

Fazit

Ein Malinois ist kein attraktiver Unterhalter oder Ästhet unter seines gleichen. Er eignet sich außerordentlich gut als Diensthund und ist ein treuer Begleiter. Während der Zeit als Diensthund und auch später im Ruhestand ist er sehr familientauglich. Der Wunsch guter Züchter ist, dass der Malinois nicht in politisch fragwürdigen Milieus auftaucht und missbraucht wird. Im Ausland wird er zunehmend als Schutz- oder Spürhund eingesetzt. Dort ist die Nachfrage sehr hoch, auch aus einem großen Sicherheitsbedürfnis heraus. Besser als jede Waffe ist ein gut ausgebildeter Hund. Ein Malinois ist nach guter Ausbildung in der Lage, Gefahren differenziert zu erkennen und darauf zu reagieren. Sein Repertoire reicht von passiven bis zu aktiven Reaktionen. Er macht sich nicht nur laut bemerkbar, sondern gibt auch leise Hinweise.

Rasseportrait als Video

FCI-Standard: