(CDA = Color delution alopecia)

FCI – Standard Nr. 15
Die internationale Weltorganisation der Kynologie (FCI) legt zusammen mit dem betreuenden Rasseverein des Ursprungslandes einer Rasse für jede Rasse einen Rassestandard fest, in dem auch die jeweiligen Fellfarben definiert sind. Beim Belgier sind das die Farben schwarz und falbfarben-schwarz gewolkt.

Blauer Belgier?
Bevor Sie sich einen blauen Welpen anschaffen, sollten Sie sich auch der Risiken die diese Farbe mit sich bringt bewusst sein. Leider werden nicht nur in den USA, sondern auch hier in Deutschland solche Fehlfarben gerne als „seltene Sonderfarbe“ für viel Geld an unwissende Liebhaber verkauft. Das böse Erwachen für die Herrchen und Frauchen kommt dann erst später. Der Hund muss mit den Krankheiten und den Folgen ein Leben lang klar kommen.
Seriöse und vernünftige Züchter werden Blaue Hunde nie als Seltenheit und schon gar nicht teuer verkaufen.
Der Grund = Color delution alopecia oder auch Dilute genannt.

Was ist Dilute (CDA)?
Die Erkrankung CDA (Color delution alopecia), auch blue dog disease genannt. –
Als “blau” bezeichnet man die Farbmutationen im Bereich der Belgier “silber” und auch “charcoal”. Die ungewöhnliche Fellfarbe wird durch eine Farbmutation hervorgerufen. Das Dilute Gen kann zu einer Farbaufhellung und zu einer Verhornungsstörung der Haut führen. Das Gen führt zu einer abnormalen Verfärbung der Haare, es verklumpt. Die Haare sind dünn und brechen leicht, oder fallen komplett aus (Alopezie – Haarausfall). Die damit einhergehende Keratinisierungsstörung führt unweigerlich zu schwersten Hautproblemen und rezidivierenden Entzündungen.
Diese Haarkleiderkrankung kann bei allen Hunderassen auftreten, bei denen verdünnte Fellfarben, vor allem die Fellfarbe „Blau“ vorkommt. Die Grundfarbe von blau ist immer schwarz. Bei einem oder teilweise blauen Hund zeigen sich ALLE eigentlich schwarzen Bereiche am Körper auch Lippen, Augenränder und Nase „blau“. Hat der Hund noch andersfarbige Fellbereiche, bleiben diese meist völlig unverändert. „Blau“ kann in verschiedenen Helligkeitsgraden auftreten, von Silbergrau, über Blaugrau, bis ganz dunkles Antrazitblau.

Ist Dilute nun genetisch bedingt oder nicht?
Gene bauen sich auf wie Dominosteine. Eine Hälfte des Steins wird dabei vom Vater, die zweite Hälfte vom Muttertier vererbt. Da auch die Eltern wieder von ihren Eltern diesen „Dominostein“ erbten, bleibt es dem Zufall überlassen, welche Seite des Gens an die jeweiligen Nachkommen vererbt werden. Das sogenannte „Dilute-Gen“ ist ein Gen, welches eine Verdünnungsfunktion der Farbe in sich trägt. Das Dilutie-Gen wird als „D-Lokus“ bezeichnet. Die beiden Hälften des Gens (Dominostein) bezeichnet man als Allele. Ein gesundes Gen trägt auf beiden Hälften die Bezeichnung „D“. Eine mit einem Gendefekt behaftete Hälfte wird mit „d“ gekennzeichnet. Ein Züchter kann nun einen Gentest im Labor anfertigen lassen. Dieser Test wird zeigen, ob ein Hund die Gen-Teile D/D trägt. Es handelt sich dann um ein gesundes Tier, welches keine Dilution (Farbverdünnung) vererbt und damit keinen Gendefekt. Trägt ein Hund die Gen-Teile D/d, so trägt er einen Teil eines mutierten Gens, also eines Gendefekts. Das Tier selbst zeigt keine Dilution, kann aber bei Verpaarung mit einer 50%- Wahrscheinlichkeit das Dilute-Gen und damit den Gendefekt auch vererben. Diese Tiere bezeichnet man als „Träger“. Trägt ein Hund jedoch d/d, so sind alle weiteren Tests nicht mehr von Belang! Das Tier trägt den Gendefekt im vollen Umfang, da er von beiden Elternteilen eine Hälfte der Dilution vererbt bekam. Die Dilution vererbt sich autosomal rezessiv, was bedeutet, dass nur reinerbige Tiere (d/d) die Auswirkungen des Gendefekts zeigen. Man bezeichnet diese Tiere als sogenannte „Zeiger“. Die letzte Möglichkeit besteht darin, dass ein Hund verdeckt „d/d“ trägt.

Ist das Dilute-Gen ein „Gendefekt“?
Eindeutig JA! Das kann man getrost immer sagen, wenn wir von einer Hunderasse – wie eben bei unseren Belgiern – sprechen, die von Natur aus kein Dilute-Gen tragen. Es ist also eine Form der Gen-Unverträglichkeit, bzw. Mutation, eine Anomalie, die ein Krankheitsbild hervorruft. Wie immer rächt sich die Natur, wenn der Mensch massiv in die Genetik einzugreifen versucht.

Wie zeigt sich die Erkrankung Dilute (CDA)?
Die Erkrankung ist im frühen Alter normalerweise nicht sichtbar. Außer die Welpen sind direkt bei der Geburt schon „blau“. Erste Auffälligkeiten stellen sich im Regelfall im Alter von 6 Monaten ein, manchmal aber auch erst zwischen dem ersten und dem zweiten Lebensjahr. Die möglichen Krankheitssymptome bei diesen Hunden sind Immunschwäche, eine weniger hohe Lebenserwartung, Leber- oder Nierenversagen und vor allem Fellverlust und/oder Hautekzeme. Das Fell des Tieres scheint trocken und schuppig. Es kommt zu Haarausfällen (permanent und verstärkt) vor allem im Bereich des Rückens.

Es kommt zu starken Entzündungen der Haut mit schwerem Juckreiz. Der Gang zum Tierarzt ist für die Halter der betroffenen Tiere zumeist unbefriedigend, denn diese Erkrankung ist unter Veterinären noch weitestgehend unbekannt, da sie viel zu speziell ist. Leider wird oft auf eine Allergie diagnostiziert. Futterumstellung, Gaben von Kortison und weitere entsprechende Maßnahmen zeigen keine, bis wenig dauernde Wirkung. Ein unschöner Kreislauf für Hund und Halter beginnt. Die Auswirkungen für die betroffenen Hunde sind teilweise extrem. Die Immunschwäche z. B. äußert sich dahin gehend, dass der betroffene Hund übermäßig anfällig für Infektionskrankheiten jeder Art ist und eigentlich harmlose Infekte einen unnatürlich heftigen Verlauf nehmen. Auch Allergien sowie Hautprobleme, Probleme mit der Fellqualität, Haarausfall (Alopezie), Ekzeme und schlecht verheilende Wunden gehören bei diesen Hunden häufig zum Alltag. Die einzelnen Krankheitsbilder haben meistens auch Auswirkungen auf das Verhalten dieser Hunde, ihre Konzentration und die gesamte Lebensqualität. Für einen Hund, bei dem sich Symptome zeigen, ist ein „normales“ Hundeleben nicht möglich! Ein versierter Tierarzt kann durch ein Trichogramm (Haaranalyse) einen ersten Verdacht eingrenzen. Endgültige Sicherheit bringt jedoch nur eine histologisch untersuchte Biopsie der betroffenen Hautstellen.

Kann ich das als Käufer oder Züchter sofort selbst erkennen?
Bei einem dunkelblauen Hund ist es manchmal schwer, als Laie ihn als Blau zu identifizieren. Doch ein Blick auf die Nase kann manchmal hilfreich sein, denn diese ist bei blauen Hunden nie richtig schwarz. Betroffene Hunde werden immer voll behaart und ohne weitere Symptome geboren, weshalb ein Welpenkäufer nie genau wissen kann, ob der gesunde blaue Welpe, den er erwirbt, gesund bleibt.

Die ersten Anzeichen für Alopezie beginnen gewöhnlich zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat. Meist auf der mittleren Rückenlinie wird das Haar licht und zeigt kahle Stellen. Dies kann sich am Kopf, auf den Ohrrückseiten, an der Rute und an den Flanken weiter ausbreiten. Manche Hunde zeigen nur wenige haarlose Stellen, andere können komplett kahl werden. Klinische Untersuchungen sollen ergeben haben, dass dunkelblaue Hunde seltener und wenn dann meist weniger oder später erkranken. Die betroffenen Stellen sind gewöhnlich schuppig und trocken, ebenso das Haar, das sich strohig anfühlt und leicht bricht. Außerdem können bakterielle Hautinfektionen entstehen, die einer tierärztlichen Behandlung bedürfen. Die brüchigen Haare rühren daher, dass bei betroffenen Hunden die Farbpigmente im Haarinneren ungewöhnlich vergrößert und miteinander verklumpt sind. Die verklumpten Pigmente zerstören die „Außenschale“ des Haares, so dass das Haar brüchig und stumpf wird. Zudem wird angenommen, dass beim Brechen der Haare Nebenprodukte der Pigmentanordnung austreten, welche toxisch (giftig) für den Haarfollikel sind, so dass dieser zerstört wird. Darum können betroffene Haare nicht mehr nachwachsen.

Was kann ich als Züchter tun?
Das Gen für Blau ist rezessiv. Das heißt, die Farbe tritt nur in Erscheinung, wenn zwei Blaugene kombiniert werden. Liegt bei einem Hund nur ein „Blaugen“ (d) vor, ist er ein sogenannter „Blaugenträger“, trägt also das Gen im Erbgut, kann es vererben, zeigt es selbst jedoch nicht. Verpaart man zwei Blaugenträger, kann es erst zu blauen Welpen kommen, da die beiden Blaugene der Eltern kombiniert wurden (d/d).
Im Allgemeinen kann man also nie genau wissen, ob ein Hund Blaugenträger ist, denn man sieht es ihm äußerlich nicht an. Ist in einer Rasse Blau eine Fehlfarbe (also nicht zulässig für die Zucht), wird sie schon seit Jahrzehnten und seit vielen Generationen herausselektiert. Daher wurden in dieser Rasse Blaugenträger natürlich weniger, aber vereinzelt vererbt sich das rezessive Blaugen bis heute unbemerkt weiter. Und dann und wann werden zufällig zwei Blaugenträger verpaart und es fallen für den Züchter überraschend blaue Welpen.

Selektion allein ist bei Blau also schwer, wenn man die Farbe komplett eliminieren möchte. Weil in letzter Zeit so häufig Fälle von Farbmutanten, Alopezie vorkommen, hat man einen Gentest entwickelt, um beim Einzeltier das Vorhandensein eines Blaugens zu identifizieren.

Zuchthygiene ist der Schlüssel
Da es keinen genetischen Ausschluss der CDA gibt, kann man als Züchter im Grunde nur schauen, dass man niemals Elterntiere verpaart, die beidseits Träger „d/d“ sind. Allenfalls eine Verpaarung „D/D“ mit „D/d“ würde die Krankheit etwas minimieren, bedeutet für den Züchter jedoch das „Risiko“, dass der gefallene Wurf nicht die „gewünschte“ Farbe hat und damit auch nicht den angepeilten finanziellen Erfolg zeigt.

Das bedeutet, dass ein Züchter wenn er blaue Welpen verhindern möchte, ausschließlich reinerbig (homozygot) für das D-Allel überprüfte Zuchthunde einsetzt. Jede Verpaarung nach dem u.g. Verpaarungsschema bedeutet letztendlich, dass der Züchter Roulette spielt.

Verpaarung:
D/D (nicht betroffen von der Farbverdünnung)
D/d (Träger des Dilution-Gens)
d/d (betroffen von der Farbverdünnung, verdünnte Fellfarbe)

Eltern: D/D x D/D
Nachkommen: 100 % D/D

Eltern: D/D x D/d
Nachkommen: 50 % D/D, 50% D/d

Eltern: D/D x d/d
Nachkommen: 100 % D/d

Eltern: D/d x D/d
Nachkommen: 25 % D/D, 50 % D/d, 25 % d/d

Eltern: D/d x d/d
Nachkommen: 50 % D/d, 50 % d/d

Eltern: d/d x d/d
Nachkommen: 100 % d/d

Ist Dilute (CDA) heilbar?

N E I N !

Eine mindestens vierwöchige Gabe von Antibiotikum wird die Entzündung der Haut für einen gewissen Zeitraum eindämmen. Diese Gabe muss regelmäßig in vorgegebenen Abständen (spätestens beim Auftreten neuer Entzündungsherde) wiederholt werden. Der Haarverlust ist irreversibel – der Hund bleibt „kahl“. Die Haut des Tieres und das Fell müssen ein ganzes Leben sorgfältig gepflegt werden. Dazu gibt es spezielle Shampoos und Lotionen für die Haut. Der permanente Juckreiz erfordert eine langfristige (bis lebenslange Gabe) von juckreizhemmender Medikamente.

Das Tier leidet, und das Tag für Tag!!!