
Viele Hunde leiden unter Orientierungslosigkeit.
Viele Hunde leiden unter Orientierungslosigkeit. Allein die Tatsache, dass überhaupt Regeln eingeführt werden, bewirkt bei diesen Hunden schon einen Durchbruch zum Besseren. Dabei ist es eigentlich egal, wie die Regeln aussehen; die folgenden Regeln könnten sogar auf den Kopf gestellt werden – auch dann würden sie helfen. Diese Regeln sollen einige Vorschläge zur Führungspersönlichkeit liefern, während der Hund lernt, geduldig und höflich zu sein. Diese Hausstandsregeln sind gedacht für Menschen und Hunde, die Probleme im täglichen Miteinander haben. Ist in der Mensch-Hund-WG dagegen alles in Ordnung, muss sich nicht an diese Regeln gehalten werden.
Immer daran denken: Es gibt nicht nur schwarz und weiß, sondern auch viele Graustufen dazwischen.
Der eigene Weg ist zu finden!
Der Rudelführer schafft Tabuzonen, setzt klare Grenzen und Verbote, aber auf nette Art: aufmunternd statt strafend, eher mit Leckerbissen als drohend. Die Tabuisierung bestimmter Aufenthaltsbereiche (z.B. Essecke, Küche und vieles andere während der Zubereitung und Einnahme der Mahlzeiten) unterstreicht den höheren Sozialstatus des Menschen. Der Ranghöchste darf dagegen alles. Zugang zu allem ist gewährt, wann immer gewollt.
Die besten Ruheplätze werden bestimmt. Besonders relevant sind erhöhte oder strategisch wichtige „Feldherrenhügel“, die Kontrollblicke über das Revier oder den Rest des Rudels gestatten (Balkon, Terrasse, Hauseingang, oberster Treppenabsatz, Sessel, Bett). Für den Anführer ist nichts tabu. Ab und zu ist ein Setzen auf die Decke und den Lieblingsplatz des Hundes vorzunehmen. Der Platz muss auf Wunsch unverzüglich ohne Protest geräumt werden. Und statt auf dem Sofa in der Führungsetage zu schmusen, ist eine Herabgabe auf seine Ebene notwendig, Schmusen auf seiner Decke ist angezeigt.
Bestimmung, ob und wann der Hund Futter bekommt oder auch nicht, wird vorgenommen. Fütterung evtl. erst nachdem die Familie ihre Mahlzeit beendet hat, nach Ausführung eines Befehls und anschließender ausdrücklicher „Genehmigung“ (z.B. „Nimms“, „Ja“). Fordert der Hund pünktlich sein Futter und wird so lange lästig, bis es gewährt wird, sollte die Routine geändert werden. Der Hund darf nie mit Dingen gefüttert werden, die gerade selbst gegessen werden. Betteln wird missachtet, da gibt es keine Ausnahme, auch wenn der Hund noch so hungrig guckt.
Nichts ist umsonst! Der Hund ist sein Futter verdienen zu lassen. Also weniger Futter aus der Futterschüssel geben, dafür mehr aus der Hand über den Tag verteilt nach guter Kooperation mit den Zweibeinern. Das fördert die Bindung. Leckerchen zwischendurch gibt es nur als Belohnung für gehorsames Verhalten.
Die Mehrzahl der Initiativen wird eingeleitet, ohne die Initiativen des Hundes zu unterdrücken und ihn ständig zu gängeln. Agieren heißt Führung, Status demonstrieren und auch behaupten.
Über Zeit und Tempo des Auslaufes wird bestimmt, dem Hund wird in einem begrenzten Umkreis aber auch Bewegungsfreiheit gelassen. Ziehen an der Leine ist durch Stehenbleiben zu ignorieren. Der Gernegroß muss auf den Hundeführer achten, nicht umgekehrt. Wird der Hund von der Leine gelassen, ist erst ein „Sitz“ zu verlangen, bevor die Erlaubnis zum „losdüsen“ gegeben wird.
Der „Gefahr“ wird sich gestellt, die Verantwortung wird übernommen, wenn der Hund vor etwas Unbekanntem erschrickt. Dorthin wird gegangen und der Hund vorsichtig animiert, gemeinsam das „unheimliche“ Ding zu untersuchen. Dem Hund darf niemals das Gefühl gegeben werden, dass Ratlosigkeit besteht.
Bei der Begegnung mit fremden Hunden vermittelt der Rudelführer Sicherheit und toleriert keine Aggressionen. Die Entscheidung wann, wo und mit wem gekämpft wird, fällt ausschließlich der Rudelführer. Gerade ängstliche Hunde müssen lernen, dass es nicht ihre Aufgabe ist, sich um einen fremden Hund zu kümmern: Wenn der Chef nicht agiert, wird der fremde Hund in Ordnung sein und somit keinerlei Anlass dazu bestehen, was auch immer zu verteidigen. Die Entscheidungsgewalt liegt beim Ranghöheren.
Er führt den Hund, leitet ihn an, zeigt ihm Fertigkeiten (Erziehung, Ausbildung, Sport, Tricks; auch während des Auslaufs). Der Rudelführer ist interessant und kompetent. Der Hund erkennt: Jemand, der einem so viel beibringen kann, den muss man ganz besonders verehren – das ist ein ganz großer Rudelführer! Es lohnt sich, ihm nachzueifern.
Der Hund wird geführt, angeleitet, Fertigkeiten werden gezeigt (Erziehung, Ausbildung, Sport, Tricks; auch während des Auslaufs). Der Rudelführer ist interessant und kompetent. Der Hund erkennt: Jemand, der einem so viel beibringen kann, muss ganz besonders verehrt werden – das ist ein ganz großer Rudelführer! Es lohnt sich, ihm nachzueifern.
Zur Eingangstür wird gegangen, wenn es klingelt und entschieden, ob der Besuch erwünscht ist oder nicht, während der Helfer ins zweite Glied zurücktritt, etwas abseits liegt und ruhig die Entscheidung abwartet. Wichtig gerade bei Rassen, die Fremden gegenüber misstrauisch sind!
Bei der Rückkehr zum Familienrudel lässt sich hoheitsvoll durch Schnauzenstöße begrüßen, allzu aufdringliche „Liebesbeweise“ werden erst einmal ignoriert und der Zeitpunkt der Kontaktaufnahme selbst bestimmt. Morgens sollte der Hund mit Beschwichtigungsgesten seine Halter begrüßen und nicht umgekehrt. Der Ranghöhere lässt sich begrüßen. Untergeordnete Neuankömmlinge oder zeitweilig Abwesende müssen sich dagegen wieder in das Rudel einordnen und um „gut Wetter“ betteln.
Soziale Interaktion wird begonnen und/oder beendet, Zeit, Ort und Art von direktem Körperkontakt und Spiel werden bestimmt. Der Rudelführer lädt andere z.B. zum Schmusen ein, gestattet einem Unterlegenen aber nicht, sich von sich aus zu nähern. Nicht jederzeit frei für den Hund verfügbar sein. Sich rar machen.
Verwehren bringt Begehren!!!
Der Hund darf angefasst, gebürstet und belästigt werden, wann und wo gewollt. Dabei wird auch über Kopf, Nacken und Schultern gestreichelt, auch wenn der Hund das „nicht mag“. Beim Bürsten wird er auch sanft auf den Rücken gedreht und vorsichtig unbeliebte Stellen bearbeitet. Zähne, Augen, Ohren, Pfoten und Hinterteil sollten regelmäßig „untersucht“ werden. Der Hund darf sich bei diesen „Wartungsarbeiten“ nicht entziehen oder wehren. Wer die Führung hat, kann anderen Rudelmitgliedern jederzeit körperlich „auf die Pelle rücken“.
… dazu noch ein Tipp: Ab und zu ist vom Hund ein „Platz“ zu fordern, bei dem er sich auch auf die Seite oder den Rücken dreht. Dabei darf der Hund allerdings nicht vorzeitig aufstehen und wird notfalls sanft aber bestimmt heruntergedrückt. Dann kann zärtlich (nicht nur) sein Bauch gekrault werden, bis er sich völlig entspannt und vor Wonne die Augen schließt. So schön kann vertrauensvolle „Unterwerfung“ sein!
Über das Lieblingsspielzeug des Hundes sowie Anfang und Ende des Spiels wird bestimmt. Besitz ist ein Symbol für Macht. Das Spiel mit einem klaren Wort, z.B. „Schluss“, beenden – und sich auch daran halten. Genug ist genug.
Als Erster wird durch Türen und enge Durchgänge gegangen. Der Hund ist evtl. vor dem Passieren absitzen zu lassen. Liegt der Hund im Weg, ist einfach „durch den Hund hindurchzugehen“, so dass er weichen muss.
Die Zauberformel zur Rudelführerschaft lautet:
Der Chef agiert und ignoriert, die anderen reagieren.