Zecken gehören zu einem aktiven Leben mit Hunden leider dazu, wie der Schmutz an den Pfoten nach einem Regenspaziergang. Es ist eine der wichtigsten Aufgaben in der Fürsorge für das Tier, die Risiken dieser Parasiten zu kennen und besonnen mit ihnen umzugehen, ohne dabei die Freude an der Bewegung in der Natur zu verlieren.

Die Wege, auf denen eine Zecke ihren Weg zum Hund findet, sind oft weniger spektakulär, als man es sich vorstellt. Entgegen einem weit verbreiteten Irrtum lassen sich diese Spinnentiere nicht von hohen Bäumen herabfallen. Sie lauern vielmehr in der niedrigen Vegetation, an Grashalmen, in Farnen oder im dichten Gebüsch. Dort verharren sie in einer Art Wartestellung, bis ein passender Wirt vorbeistreift und sie durch Körperwärme oder bestimmte Ausdünstungen aktiviert werden. Ein Hund, der neugierig mit der Nase am Boden eine Fährte verfolgt oder ausgelassen durch eine hohe Sommerwiese tollt, sammelt die Parasiten im Vorbeigehen förmlich ein. Besonders an Stellen, an denen das Wild seine Wechsel hat oder wo sich Igel und Mäuse tummeln, ist die Dichte an Zecken oft besonders hoch.

Es ist dabei wichtig zu wissen, dass nicht jede Zecke gleich ist und die Bedrohung sich in den letzten Jahren gewandelt hat. Neben dem klassischen Holzbock, der schon immer in unseren Breiten heimisch war, wandern zunehmend Arten ein, die früher eher in südlichen Gefilden zu finden waren. Die Auwaldzecke beispielsweise, die man an ihrer charakteristischen Marmorierung auf dem Rücken erkennen kann, oder die Braune Hundezecke stellen eine neue Form der Gefahr dar. Diese Parasiten können Erreger in sich tragen, die das Blut des Hundes angreifen oder schwere Entzündungen im gesamten Körper hervorrufen können. Manche dieser Krankheiten zeigen sich erst zeitversetzt durch Abgeschlagenheit, Fieber oder eine dunkle Verfärbung des Urins, weshalb die Aufmerksamkeit des Menschen auch Tage nach einem Biss gefordert bleibt.

Der richtige Umgang mit einer entdeckten Zecke erfordert eine ruhige Hand und ein gewisses Maß an Routine. Sobald man einen der kleinen Eindringlinge entdeckt, sollte er so schnell wie möglich entfernt werden. Je kürzer die Saugzeit ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass gefährliche Krankheitserreger auf den Hund übertragen werden. Wir nutzen hierfür ein spezielles Werkzeuge wie die 3ix Zeckenschlinge, die den Parasiten hautnah am Kopf greifen, ohne den Körper zu quetschen. Es ist von großer Bedeutung, nicht auf veraltete Ratschläge zu hören, die das Auftragen von Öl, Klebstoff oder Nagellackentferner empfehlen. Solche Substanzen versetzen die Zecke in Todesangst, was dazu führen kann, dass sie ihren Mageninhalt mitsamt aller Krankheitserreger direkt in die Einstichstelle entleert. Ein gerader, gleichmäßiger Zug nach links oben ist der sicherste Weg, um das Tier unbeschadet zu entfernen. Sollte der Kopf doch einmal in der Haut stecken bleiben, ist dies meist kein Grund zur Panik, da der Körper des Hundes diesen Fremdkörper in der Regel wie einen kleinen Splitter selbständig abstößt.

Die Frage nach der Notwendigkeit eines Tierarztbesuches lässt sich meist mit gesundem Menschenverstand beantworten. Ein einfacher Zeckenbiss, der sauber entfernt wurde, erfordert in der Regel keine professionelle Hilfe. Es reicht aus, die Stelle in den folgenden Tagen zu beobachten. Schwillt die Region jedoch massiv an, bildet sich eine großflächige Rötung oder zeigt der Hund untypische Verhaltensweisen wie Futterverweigerung und Bewegungsunlust, ist der Gang in die Praxis unumgänglich. Hier können Blutuntersuchungen Klarheit darüber schaffen, ob eine Infektion vorliegt, die medikamentös behandelt werden muss.

In der täglichen Pflege suchen viele Menschen nach sanften Hausmitteln, um die chemische Belastung für den Hund gering zu halten. Kokosöl oder das Einreiben mit bestimmten ätherischen Ölen werden oft als Geheimtipps gehandelt. In der Praxis zeigt sich jedoch meist, dass die Wirkung dieser Mittel sehr begrenzt ist. Sie mögen den Befall vielleicht etwas reduzieren, bieten aber keinen lückenlosen Schutz, auf den man sich in Gebieten mit hohem Zeckenaufkommen verlassen kann. Besonders kritisch ist die weit verbreitete Behauptung, Kokosöl biete einen zuverlässigen Schutz vor Parasiten wie Zecken und Flöhen. Leider hält diese Annahme einer wissenschaftlichen Prüfung nicht stand. Es gibt keine fundierten Belege dafür, dass die äußere oder innere Anwendung von Kokosöl eine effektive und verlässliche Prophylaxe gegen diese Plagegeister darstellt. Wer sich auf diese Methode verlässt, setzt sein geliebtes Tier einem unnötigen Risiko aus. Parasiten können nicht nur lästigen Juckreiz verursachen, sondern auch gefährliche Krankheiten übertragen, deren Behandlung weitaus komplexer und belastender ist als eine frühzeitige, effektive Vorbeugung. Wenn es also darum geht, schwere Krankheiten zu verhindern, greifen viele Halter daher lieber zu bewährten Mitteln aus der Apotheke. Es gibt heute frei verkäufliche Präparate, die als Tropfen im Nacken aufgetragen werden oder als Halsband einen wirksamen Schutz über mehrere Monate bieten. Diese Mittel sorgen dafür, dass Zecken entweder gar nicht erst zubeißen oder kurz nach dem Kontakt absterben. Es ist ein großer Vorteil, einen kleinen Vorrat dieser Mittel im Haus zu haben, um bei den ersten Anzeichen einer Zeckenwelle im Frühjahr sofort reagieren zu können, ohne den oft überlasteten tierärztlichen Notdienst am Wochenende in Anspruch nehmen zu müssen.

Eines der wertvollsten Rituale im Leben eines Hundes ist die tägliche Kontrolle nach jedem Spaziergang, die man liebevoll als Tierarztspiel gestalten kann. Hierbei wird der Hund in einer entspannten Atmosphäre am ganzen Körper abgetastet und untersucht. Man beginnt am Kopf, streicht über die Ohren, unter dem Hals entlang bis hin zu den Pfoten und dem Bauch. Für den Hund sollte dies kein lästiger Zwang sein, sondern eine Form der Zuwendung und Massage, die er genießt. Dabei lernt das Tier gleichzeitig, dass es ganz normal ist, überall angefasst zu werden, was zukünftige Untersuchungen beim Tierarzt erheblich erleichtert. Diese Momente der Ruhe stärken nicht nur das Vertrauen zwischen Mensch und Tier, sondern ermöglichen es auch, Zecken zu finden, bevor sie sich festgesaugt haben. Oft krabbeln die Parasiten noch eine ganze Weile im Fell herum, bevor sie die ideale Stelle für ihre Mahlzeit gefunden haben.

Ein verantwortungsbewusster Umgang mit der Zeckenthematik bedeutet, informiert zu sein und Vorsorge zu treffen, ohne in ständige Sorge zu verfallen. Das Leben mit einem Hund findet draußen statt, inmitten der Natur mit all ihren Facetten. Mit der richtigen Mischung aus wirksamen Schutzmitteln, einer aufmerksamen Kontrolle nach jedem Ausflug und einer ordentlichen Portion Gelassenheit lässt sich die Zeit im Freien unbeschwert genießen.

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