Erkennen, Behandeln und Vorbeugen in der Stillzeit
Die Geburt der Welpen ist ein freudiges Ereignis, doch die Laktationsphase (Stillzeit) birgt auch gesundheitliche Risiken für die Mutterhündin. Eine häufige und ernstzunehmende Erkrankung ist die Mastitis, eine Entzündung der Milchdrüsen. Unbehandelt kann sie nicht nur die Gesundheit der Hündin stark beeinträchtigen, sondern auch die Welpen gefährden.

Was ist Mastitis?
Mastitis ist eine bakterielle Infektion der Milchdrüsen, die meist durch Keime verursacht wird, welche durch kleine Verletzungen oder die Zitzenöffnung in das Gesäuge eindringen. In der Stillzeit ist das Gesäuge durch die hohe Milchproduktion und das Saugen der Welpen besonders anfällig.
Symptome: Merkmale einer Mastitis erkennen
Folgende Anzeichen können auf eine Mastitis hindeuten:
Symptom bei der Hündin | Aussehen des Gesäuges |
Fieber (über 39° C) und Mattigkeit | Eine oder mehrere Milchdrüsen sind geschwollen, hart und schmerzhaft bei Berührung. |
Appetitlosigkeit und Abgeschlagenheit | Die Haut über der betroffenen Drüse ist gerötet und überhitzt. |
Vernachlässigung der Welpen | Die Milch kann verändert sein (wässrig, flockig, gelblich oder blutig). |
Aggressives Verhalten beim Saugen (wegen Schmerz) | In schweren Fällen können bläuliche Verfärbungen oder offene Wunden auftreten (Gefahr der Gewebsnekrose). |
Achtung: Wann muss der Tierarzt kontaktiert werden?
Obwohl einige Maßnahmen zur Selbstbehandlung und Linderung zu Hause durchgeführt werden können, ist eine tierärztliche Untersuchung bei Verdacht auf Mastitis immer unerlässlich.
SOFORT einen Tierarzt aufsuchen, wenn:
- Die Hündin Fieber hat und einen allgemein schlechten Zustand zeigt.
- Die Milch blutig oder von ekelhaftem Geruch ist.
- Die Welpen vermehrt schreien, nicht zunehmen oder Anzeichen von Krankheit zeigen (Milchvergiftung!).
- Eine Drüse sehr dunkel oder bläulich verfärbt ist (Gefahr des Absterbens von Gewebe – Nekrose).
Selbstbehandlung und Hausmittel (Begleitende Maßnahmen)
Die folgenden Maßnahmen dienen der Unterstützung der tierärztlichen Behandlung und der Linderung der Symptome. Sie ersetzen keinen Tierarztbesuch!
1. Kühlung und Wärme im Wechsel
- Kühlen (Anfangsstadium): Bei starker Schwellung kann die betroffene Drüse vorsichtig mit feuchten, kühlen Tüchern oder Kühlpads (niemals direkt auf die Haut) für etwa 5-10 Minuten gekühlt werden. Dies wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd.
- Wärme (Nach dem Kühlen und vor dem Entleeren): Kurz vor dem Versuch, die Drüse zu entleeren, kann eine milde Wärme (z. B. eine warme Kompresse) angewendet werden. Wärme fördert die Durchblutung und hilft, die Milchgänge zu öffnen.
2. Quarkwickel (Hausmittel zur Entzündungshemmung)
- Anwendung: Ein kalter Quarkwickel kann auf die betroffene Drüse gelegt werden. Quark wirkt durch seine Gerbstoffe und Kälte entzündungshemmend und zieht Wärme aus dem Gewebe.
- Vorsicht: Lassen Sie den Wickel nicht antrocknen. Nehmen Sie ihn ab, sobald er warm geworden ist, und reinigen Sie das Gesäuge anschließend sorgfältig. Die Welpen dürfen keinen Quark aufnehmen.
3. Welpen-Management
- Weiteres Saugen: Wenn die Milch normal erscheint und nur eine milde Entzündung vorliegt, sollten die Welpen so lange an der Zitze saugen dürfen, wie es die Hündin toleriert. Ihr Saugen hilft, die Milchgänge offen zu halten. Achtung: Ist die Milch eitrig oder blutig, muss das Saugen sofort unterbunden werden, um eine Milchvergiftung der Welpen zu verhindern.
- Zufütterung: Wenn die Hündin Schmerzen hat oder die Milch kontaminiert ist, müssen die Welpen mit speziellem Ersatzmilchpulver zugefüttert werden, um ihre Ernährung zu sichern.
Gefahren von Mastitis
Eine unbehandelte Mastitis ist nicht nur eine lokale Entzündung, sondern eine ernsthafte Bedrohung für Mutter und Welpen:
- Sepsis (Blutvergiftung) bei der Hündin: Die Bakterien aus der Brustdrüse können in den Blutkreislauf gelangen und zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung führen.
- Milchvergiftung der Welpen: Infizierte Milch enthält Bakterientoxine. Werden die Welpen mit dieser Milch gesäugt, kann dies zu Durchfall, Erbrechen, Fieber und im schlimmsten Fall zum Tod der Welpen führen.
- Gesäuge-Nekrose: Bei schweren Infektionen kann das Gewebe der Milchdrüse absterben. Dies ist extrem schmerzhaft und erfordert oft eine chirurgische Entfernung der betroffenen Drüse.
- Chronische Schäden: Auch nach der Heilung kann die betroffene Drüse dauerhaft geschädigt sein und in zukünftigen Laktationsphasen weniger oder keine Milch mehr produzieren.
Vorkehrungen und Prophylaxe
Vorbeugen ist der beste Schutz, besonders während der kritischen Laktationsphase:
- Sauberkeit der Wurfkiste: Die Umgebung der Hündin und der Welpen stets sauber und trocken halten, um die Keimbelastung zu minimieren.
- Pflege des Gesäuges: Sauberkeit des Gesäuges der Hündin ist wichtig, vor allem nach Ausflügen ins Freie. Um die Hygiene zu verbessern, kann bei sehr langhaarigen Hündinnen eine Kürzung der Haare um die Zitzen ratsam sein.
- Tägliche Kontrolle: Das Gesäuge täglich auf Rötungen, Schwellungen oder Verhärtungen untersuchen.
- Kratzer vermeiden: Die Krallen der Welpen kontrollieren und bei Bedarf kürzen, um Kratzer am Gesäuge der Hündin während des Saugens zu vermeiden.