Gebärmutterentzündung in der Stillzeit
Metritis ist eine bakterielle Entzündung der Gebärmutter, die typischerweise in den ersten Tagen bis Wochen nach der Geburt auftritt. Sie ist eine sehr ernste Erkrankung, die das Leben der Hündin bedrohen kann und sofortige tierärztliche Behandlung erfordert. Obwohl sie nicht direkt mit der Milchproduktion zusammenhängt, tritt sie in der gleichen sensiblen Laktationsphase auf wie Mastitis oder Eklampsie.

Was ist Metritis?
Nach der Geburt ist die Gebärmutter der Hündin geöffnet und durch die Nachgeburtsphase geschwächt, was sie anfällig für bakterielle Infektionen macht. Häufige Ursachen sind:
- Verbleibende Nachgeburtsreste: Wenn Teile der Plazenta oder tote Föten in der Gebärmutter verbleiben, bieten sie einen idealen Nährboden für Bakterien.
- Schwierige Geburt (Dystokie): Manuelle Eingriffe, lange Geburten oder Verletzungen des Geburtskanals können das Eindringen von Bakterien begünstigen.
- Mangelnde Hygiene: Eine unsaubere Wurfkiste oder Umgebung kann das Risiko erhöhen.
Symptome: So erkennen Sie eine Metritis
Die Symptome treten oft innerhalb von ein bis drei Tagen nach der Geburt auf, können aber auch später in der Laktationsphase erscheinen.
Allgemeine Symptome bei der Hündin | Spezifische Anzeichen im Bereich der Gebärmutter |
Hohes Fieber (oft über 40° C) | Übelriechender, rötlich-brauner bis grünlich-schwarzer Ausfluss aus der Scheide. |
Extrem schlechter Allgemeinzustand und starke Apathie | Geblähter, schmerzhafter Bauch bei Berührung. |
vollständige Futterverweigerung | Die Gebärmutter zieht sich nicht richtig zusammen, bleibt groß und schlaff. |
Dehydration und erhöhter Durst | |
Vernachlässigung oder Abstoßung der Welpen | |
Verminderte oder ausbleibende Milchproduktion | |
Erhöhte Herz- und Atemfrequenz |
Achtung: Metritis ist ein absoluter Notfall!
Jeder Verdacht auf Metritis erfordert SOFORTIGE tierärztliche Hilfe! Zögern Sie nicht, da der Zustand der Hündin sehr schnell lebensbedrohlich werden kann. Unbehandelt führt Metritis fast immer zum Tod.
Was Sie SOFORT tun müssen:
- Rufen Sie umgehend den Tierarzt an und schildern Sie die Symptome. Kündigen Sie Ihre Ankunft an.
- Entfernen Sie die Welpen sofort von der Hündin. Die Mutter ist zu krank, um sich um sie zu kümmern, und die Welpen können durch die Toxine in der Muttermilch geschädigt werden (Milchvergiftung).
- Transportieren Sie die Hündin schnellstmöglich in die Tierarztpraxis oder Tierklinik.
- Kümmern Sie sich um die Welpen: Sie müssen mit speziellem Ersatzmilchpulver zugefüttert und warmgehalten werden.
Selbstbehandlung und Hausmittel (Begleitende Maßnahmen – ersetzen keinen Tierarzt!)
Aufgrund der Schwere der Metritis gibt es kaum effektive Selbstbehandlungs- oder Hausmittel, die die Erkrankung heilen könnten. Die folgenden Maßnahmen dienen lediglich der Stabilisierung der Hündin auf dem Weg zum Tierarzt und der Unterstützung der Welpenversorgung.
1. Welpen von der Hündin trennen und zufüttern
- Dies ist der wichtigste Schritt für das Überleben von Mutter und Welpen. Die Hündin ist zu krank, um zu säugen, und die Welpen können durch vergiftete Milch geschädigt werden.
- Beginnen Sie sofort mit der Fütterung der Welpen mit speziellem Welpenmilchpulver gemäß Anleitung. Halten Sie die Welpen warm.
2. Hygiene und Beobachtung
- Halten Sie die Hündin und die Umgebung so sauber wie möglich, um weitere Kontaminationen zu vermeiden.
- Beobachten Sie den Ausfluss und den Allgemeinzustand genau, um dem Tierarzt präzise Informationen geben zu können.
3. Flüssigkeitszufuhr (falls Hündin schlucken kann)
- Bieten Sie der Hündin frisches Wasser an. Wenn sie nicht trinken mag, können Sie versuchen, ihr mit einer Spritze (ohne Nadel!) vorsichtig kleine Mengen Wasser oder Elektrolytlösung ins Maul zu geben. Vorsicht vor Verschlucken, wenn die Hündin sehr schwach ist!
Gefahren von Metritis
Eine unbehandelte Metritis ist extrem gefährlich und kann zu folgenden lebensbedrohlichen Komplikationen führen:
- Sepsis (Blutvergiftung): Die Bakterien und Toxine aus der infizierten Gebärmutter gelangen in den Blutkreislauf und verursachen eine schwere, oft tödliche systemische Infektion.
- Peritonitis (Bauchfellentzündung): Die Entzündung kann sich von der Gebärmutter auf das umgebende Bauchfell ausbreiten, was zu einer hochgradig schmerzhaften und lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung führt.
- Milchvergiftung der Welpen: Werden die Welpen trotz Metritis gesäugt, nehmen sie bakterielle Toxine mit der Milch auf, was zu schwerem Durchfall, Erbrechen, Krämpfen und dem Tod der Welpen führen kann.
- Unfruchtbarkeit: Auch wenn die Hündin überlebt, kann die Metritis zu dauerhaften Schäden an der Gebärmutter führen, die eine zukünftige Trächtigkeit unmöglich machen.
- Tod der Hündin: Ohne aggressive und frühzeitige tierärztliche Behandlung ist die Metritis in den meisten Fällen tödlich.
Vorkehrungen und Prophylaxe
Vorbeugung ist der beste Schutz gegen Metritis:
- Hygiene bei der Geburt:
- Sorgen Sie für eine saubere, warme und ruhige Wurfkiste.
- Waschen Sie Ihre Hände gründlich und desinfizieren Sie sie, bevor Sie der Hündin bei der Geburt helfen. Verwenden Sie Einweghandschuhe bei Bedarf.
- Überwachung der Geburt:
- Achten Sie darauf, dass für jeden Welpen eine Nachgeburt abgegangen ist. Zählen Sie die Nachgeburten. Wenn Sie unsicher sind, ob alle Plazenten abgegangen sind, kontaktieren Sie den Tierarzt.
- Bei einer langen, schwierigen Geburt oder wenn ein Welpe in der Gebärmutter verbleibt, ist tierärztliche Hilfe unverzichtbar.
- Postnatale Kontrolle:
- Beobachten Sie die Hündin in den ersten Tagen nach der Geburt sehr genau. Achten Sie auf ihren Allgemeinzustand, Appetit, Fieber und insbesondere auf den Scheidenausfluss (Lochien).
- Normaler Lochienausfluss ist in den ersten Tagen rötlich-braun und geruchlos. Ein übelriechender, eitriger oder stark verfärbter Ausfluss ist ein Alarmzeichen.
- Tierärztliche Nachkontrolle:
- Eine Nachkontrolle beim Tierarzt einige Tage nach der Geburt kann sinnvoll sein, besonders bei Hündinnen, die Anzeichen einer schwierigen Geburt gezeigt haben.
Durch höchste Hygiene während der Geburt und aufmerksame Beobachtung der Hündin in den Tagen danach können Sie das Risiko einer Metritis minimieren und im Notfall schnell reagieren, um das Leben Ihrer Hündin zu retten.