Die Frage aller Fragen: Wo schläft unser Hund?

Besonders im Welpenalter sucht der Hund die Nähe. Experten sind sich einig: Das Schlafzimmer und sogar das Bett können der beste Platz für den Vierbeiner sein, um ihm Sicherheit und Geborgenheit zu geben und die Bindung zu stärken.
Die Ankunft eines Welpen ist aufregend. Neben Futter, Spielzeug und Leine steht eine wichtige Frage an: Wo soll der neue Mitbewohner schlafen? Viele ältere Ratschläge warnen davor, den Hund ins Schlafzimmer oder gar ins Bett zu lassen, aus Angst vor Dominanzproblemen oder Unsauberkeit. Doch moderne Hundeerziehung und das Verständnis für das Rudelverhalten des Hundes sprechen oft eine andere Sprache – gerade in den ersten, prägenden Wochen.

Warum das Schlafzimmer der ideale Ort ist – besonders für Welpen
Hunde sind von Natur aus Rudeltiere und haben ein tief verwurzeltes Bedürfnis nach Nähe und sozialer Geborgenheit. Besonders der Welpe, der gerade seine Geschwister verlassen hat, fühlt sich nachts oft allein und ängstlich in der neuen Umgebung.

  • Sicherheit und Geborgenheit: Die Nähe zum Menschen, zum „Rudel“, vermittelt dem Welpen ein unschätzbares Gefühl von Sicherheit. Ein Schlafplatz im Schlafzimmer, sei es im Bett oder einem gemütlichen Körbchen direkt neben dem Bett, erleichtert den Übergang enorm. Der Welpe hört den Atem des Menschen und fühlt sich nicht isoliert.
  • Stärkung der Bindung: Die gemeinsame Zeit in der Nacht, der Körperkontakt oder einfach die bloße Anwesenheit, fördert die Ausschüttung des Kuschelhormons Oxytocin – sowohl beim Hund als auch beim Menschen. Das stärkt die Bindung und das Vertrauen von Anfang an.
  • Frühes Reagieren: In den ersten Wochen müssen Welpen auch nachts häufiger zum Lösen nach draußen. Schläft der Welpe in der Nähe, wird die Unruhe oder das Winseln sofort bemerkt und kann rechtzeitig reagiert werden. Das ist essenziell für eine schnelle Stubenreinheit.

Vom Körbchen neben dem Bett, in das Bett ?
Viele Hundebesitzer, die den Hund im Schlafzimmer starten lassen, entscheiden sich früher oder später dafür, ihn ganz ins Bett zu lassen – und das aus gutem Grund.

Vorteile des Hundes im BettPsychologische/Physische Wirkung
Tiefe BindungMaximale Ausschüttung von Oxytocin (Kuschelhormon)
StressreduktionDie gleichmäßigen Bewegungen und die Wärme des Hundes wirken beruhigend auf den Menschen.
Gefühl der SicherheitHunde wittern Gefahren früher und geben dem Menschen ein Gefühl von Beschütztsein.
WärmeInsbesondere in kalten Nächten spendet die Körperwärme des Hundes (ca. 38-39°C) angenehme Wärme.
Linderung von ÄngstenBei Hunden mit Trennungsangst oder Ängstlichkeit kann die Nähe die Angst deutlich reduzieren.

Der Mythos der Dominanz:
Früher wurde befürchtet, ein Hund im Bett würde seine Position im Rudel über den Menschen stellen. Heute weiß man: Eine gesunde Mensch-Hund-Beziehung basiert auf Vertrauen und klaren Regeln, nicht auf der Frage des Schlafplatzes. Solange bestimmt wird, wann der Hund ins Bett darf und wann nicht, ist der Status als Rudelführer nicht gefährdet.

Wichtige Hinweise für den Start
Wird sich für das Schlafzimmer oder das Bett entschieden, sollten einige Dinge beachtet werden:

  1. Sicherheit des Welpen: Bei sehr kleinen Welpen ist darauf zu achten, dass sie im Bett nicht versehentlich erdrückt werden. Eine abgegrenzte Zone oder ein sicheres Beistellbett für Hunde kann zu Beginn sicherer sein.
  2. Hygiene: Wenn der Hund mit ins Bett darf, sollten auf regelmäßige Fellpflege und Entwurmungen geachtet werden. Waschbare Decken und Überzüge sind zu nutzen.
  3. Wahlmöglichkeit geben: Auch wenn das Bett die Hauptattraktion ist, sollte der Hund immer einen eigenen, bequemen Rückzugsort (Körbchen/Kiste) haben, an dem er ungestört ist und den nur er nutzt.
  4. Regeln festlegen: Es ist zu entscheiden, ob der Hund nur mit Erlaubnis ins Bett darf. Die Kommandos „Rauf“ und „Runter“ sind zu trainieren, um die Situation jederzeit kontrollieren zu können.

Fazit:
Ein Welpe braucht in seinem neuen Zuhause vor allem eines: Nähe und Vertrauen. Die Entscheidung für einen Schlafplatz im oder direkt neben dem Bett ist oft die natürlichste und bindungsförderndste Wahl. Dem Hund die Chance zu geben, von Anfang an ein vollwertiges Mitglied des „Rudels“ zu sein, wird mit einer noch engeren Beziehung belohnt.

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